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Inhalt: Zeit: Geographie
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Amerika.
»reiche jene Urwälder bewohnt. Der Naturforscher, zum erstenmal
hieher versetzt, weiß nicht, ob er mehr die Formen, Farben oder Stim-
men der Thiere bewundern soll. Den Mittag ausgenommen, wo
alle lebenden Geschöpfe der heißen Zone Schatten und Ruhe suchen,
und wo daher eine majestätische Stille über die im Sommerlichte glän-
zende Tropennatur verbreitet ist, ruft jede Stunde des Tages eine an-
dere Welt von Geschöpfen hervor. Den Morgen verkünden das Ge-
brüll der Heulaffen, die hohen und tiefen Töne der Laubfrösche und
Kröten, das einförmige Schmettern und Schwirren der Cicaden und
Heuschrecken. Hat die aufsteigende Sonne den ihr vorangehenden
Nebel verdrängt, so freuen sich alle Geschöpfe des neuen Tages. Die
Wespen verlassen ihre fußlangen von den Zweigen herabhangenden
Nester; die Ameisen kommen aus ihren künstlich von Lehm aufge-
türmten Wohnungen, womit sie die Baume überziehen, hervor und
beginnen die Reise auf den selbst gebahnten Straßen; eben so die
das Erdreich hoch und weit umher aufwühlenden Termiten (B. Ii,
893.). Die buntfarbigsten, an Glanz mit den Farben des Regen-
bogens wetteifernden Schmetterlinge eilen von Blume zu Blume oder
ruhen in einzelnen Haufen zusammen gedrängt, auf den besonnten
Sandufern der Bache, und aus der Ferne könnte man diese Wolken
von Schmetterlingen für Blumen halten, womit die Erde bedeckt wor-
den wäre. Myriaden der glänzendsten Käfer durchschwirren die Luft
und blinken gleich Edelsteinen aus dem frischen Grün der Blatter oder
aus duftenden Blumen hervor. Indessen schleichen Eidechsen von auf-
fallender Form, Größe und Farbenpracht, düstergefärbte, giftige oder
unschädliche Schlangen, welche an Glanz den Schmelz der Blumen
übertreffen, aus dem Laube, den Höhlen der Baume und des Bodens
hervor und sonnen sich, an den Bäumen sich aufwindend, und auf
Insekten oder Vögel lauernd. Von nun an ist alles voll thätigen
Lebens. Eichhörnchen, Heerden von geselligen Affen ziehen sich neu-
gierig aus dem Innern der Wälder nach den Anpflanzungen und
schwingen sich pfeifend und schnalzend von Baum zu Baum. Tau-
sende von Vögeln von den sonderbarsten Gestalten und dem glän-
zendsten Gefieder flattern einzeln oder gesellig durch die duftenden Ge-
büsche. Die grün-, blau- oder rothgefärbten Papageien erfüllen, auf
den Gipfeln der Bäume versammelt oder fliegend, die Luft mit ihrem
krächzenden Geschwätz. Der Tukan klappert mit seinem großen hoh-
len Schnabel auf den äußersten Zweigen und ruft in lauten Tönen
wehklagend nach Regen. Die geschäftigen Pirolen schlüpfen aus ih-
ren künstlichen, beutelförmigen, lang von dem Ende der Zweige der
höchsten Bäume herabhängenden Nestern hervor, um ihrer Nahrung
nachzugehen. Die einsam auf Insekten lauernden Fliegenschnäpper
schwingen sich von Bäumen auf Stauden und erhaschen raschen
Flugs den dahin flatternden Schmetterling oder die vorübersumsenden
glänzenden Fliegen. Die geschwätzigen Pipren, niedliche Vögel von
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Amerika.
Sommer eine botanische Excursion machten und plötzlich völliges Win-
terwettec entstand, alle in Lebensgefahr geriethen und. zwei Neger durch
Frost wirklich umkamen. Allein neuere Reisende behaupten, daß das
Klima nicht so schrecklich sey, als es gewöhnlich geschildert werde. So
meldet Weddell, daß nur bei Südwinden, die von den eisigen Süd-
polarlandern kommen, selbst im Sommer Kalte eintrete; hingegen bei
Nordwinden sey die Sommerwitterung oft der von England gleich.
Wirklich entfaltet sich auch zur Zeit des Sommers hier die Vegeta-
tion ziemlich kräftig, und man findet nicht allein mannigfaltige Pflan-
zen, sondern auch hochstämmige Waldungen bis an die südlichen Ge-
stade, wenn anders der Boden nicht hinderlich ist. Auch das Erschei-
nen einiger Papageien-Arten scheint dafür zu sprechen, daß das Klima
nicht so fürchterlich kalt sey, als man gewöhnlich glaubt. Der schon
mehrmals erwähnte Spanische Seefahrer Cordova fand gleichfalls im
Sommer in den östlichen Gegenden der Magellansstraße die Tempera-
tur sehr milde, hingegen in dem westlichen Theile fand er selbst im
Sommer eine strenge Kalte und eine besondere Unbeständigkeit in der
Witterung; „selten genossen wir, sagt Cordova, das Angenehme eines
heitern Himmels und nur kurz waren die Augenblicke, in welchen wir
von den Strahlen der Sonne etwas erwärmt wurden. Kein Tag
verging ohne Regen und in der Oiegct hörte es damit den ganzen
Tag nicht auf. Das Thermometer siel zuweilen auf Null. Es ist
übrigens wohl keinem Zweifel unterworfen, daß die steilen, hohen
und unfruchtbaren Felsen und Berge in diesem Theile der Straße,
welche mit ihren düstern, mit ewigem Schnee bedeckten Gipfeln einen
grausenerregenden Anblick gewähren, zu der Feuchtigkeit und Kälte der
Atmosphäre vieles beitragen. Daher ist denn auch die Luft hier be-
ständig mit Dünsten und Nebel so dicht angefüllt, daß oft selbst die
wüthendsten Orkane sie nicht zu zerstreuen vermögen. Sollte hier
nun, wie in andern Gegenden der Erde, die Kälte im Winter ver-
hältnißmäßig zunehmen, so muß sie alsdann kaum zum Aushalten
seyn, wovon auch wirklich einige Seefahrer die traurige Erfahrung ge-
macht haben." Hören wir noch zum Beschlusse über das Klima die-
ser Gegenden, was Webster *) bemerkt. Er bekämpft die allgemein
ausgesprochene Meinung, daß die südliche Halbkugel kälter als die
nördliche sey, und sagt unter andern: unter dem 55° N. Br. liegt
die Ostsee, Dänemark, Moskau, Kamtschatka, Tobolsk, Labrador rc>,
wo der Winter strenge Kälte mit sich führt. Das Klima von Kap
Horn, dagegen das unter 55° S. Br. liegt, bringt zu dieser Iahrs-
zeit sündfluthartige Regen und furchtbare Stürme. ^ Als Beweis für
seine Behauptung führt er an, daß man auf der südlichen Halbkugel
unter 5z0 S. Br. Papageien finde, und daß der Feuerländer häufig
*) Er begleitete als Schiffswundarzt den Brittkschen Kapitän Foster
auf einer Reise in den I. 1829—1830 auf dem Schiffe Chan tic le er.
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TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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184
Amerika.
einer großen Lehranstalt für den Staat Pennsylvanien bestimmt. —
Noch muß von Philadelphia bemerkt werden, daß sein Buchhandel der
größte in den Vereinigten Staaten und daß die Thätigkeit seiner
Buchdruckereien ungeheuer ist; so wie auch überhaupt Philadelphia zu
den wichtigsten Handelsplätzen der Vereinigten Staaten gehört.
Baltimore, im Staate Maryland, ist gleichfalls eine der
wichtigsten Städte der Vereinigten Staaten und die zweite Handels-
stadt derselben. Keine Stadt der Union blühte mit solcher Schnellig-
keit auf, als Baltimore. 1752 standen hier erst 10 Häuser, noch
leben hier Leute, die sich der Zeit erinnern, wo es nicht mehr als
75 H. und 350 E. zählte; 1830 hatte es dagegen an 10,000 H.
mit 80,000 E. und jetzt ist es von 90,000 Menschen bewohnt.
Diese Stadt liegt am Flusse Patapsko, und breitet sich aus einer ab-
hängigen, von Hügeln umgebenen Gegend an einer Bai aus, die sich
von der breiten Mündung des Patapsko nordwärts in das Land er-
streckt und den geräumigen und sichern Hasen derselben bildet. Der
westliche Theil der Stadt liegt am Fuße und theilweise auf dem Abfall
einer Anhöhe und ist lustig und gesund, der östliche am Hafen gele-
gene Theil ist flach und war früher ein ungesunder, mit stehendem
Wasser bedeckter Sumpf, der aber trocken gelegt wurde, und nun größ-
tentheils mit Häusern bebaut' ist.
Baltimore gehört zu den schön gebauten Städten und hat von
Backsteinen, in einem sehr eleganten Style erbaute Häuser und breite,
gerade, in rechten Winkeln sich durchschneidende, wohl gepflasterte, an
beiden Seiten mit breiten Trottoirs versehene und zum Theil mit Pap-
peln bepflanzte Straßen. Die 150 F. breite und fast 1 Stunde
lange Markt- oder Baltimoresstraße ist darunter die schönste.
Uiitr den Kirchen zeichnet sich die katholische Kathedrale aus, welche
im Innern geschmackvoll und reich verziert ist und eine Kuppel hat,
die der Kuppel des Pantheons zu Rom ähnlich ist. Auch die Börse
ist ein prachtvolles Gebäude, 256 F. lang, 140 F. breit und mit
einer 115 F. hohen Kuppel geschmückt. Nicht minder merkwürdig ist
das Washington errichtete Monument, welches auf einem 100 F.
hohen Hügel, am Ende der Nord-Charlesstraße sich erhebt und aus
einer 115 F. hohen marmornen Säule besteht, die auf einem 46^ F.
hohen Gestelle ruht und auf ihrer Spitze die 15 F. hohe Bildsäule
Washingtons von Carrarischem Marmor trägt. Der große Mann ist
in dem Augenblicke dargestellt, wo er den Oberbefehl über das Heer
niedergelegt und dem Volke die ihm anvertraute Gewalt zurückgiebt.
Die Höhe des ganzen Denkmals beträgt 176 F. Eine Wendeltreppe
von 220 Marmorstufen führt im Innern der Säule zu deren Gipfel.
Ein anderes Monument ist den Bürgern errichtet, welche 1814 im
Kriege gegen die Engländer bei der Vertheidigung von Baltimore ge-
fallen sind. Auf einem Fußgestelle steht eine Säule, deren Schaft
aus einem Bündel von Staben besteht. Auf die Bänder, welche die
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
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Russisches Reich.
227
sind fast alle unter Mittelgröße, während bei den Rennthiertschuktschen
sich wahre Niesen finden, und die meisten über Mittelgröße sind. Beide
Stamme haben platte Gesichter mit vorstehenden Backenknochen, kleine
aber nicht zusammengedrückte Augen und hohe Augenbraunen. Bei
den Rennthiertschuktschen zeigen sich mehr ovale Gesichter, wo das
Vorstehen der Backenknochen nicht so bemerklich ist, wahrend man bei
den ansaßigen Tschuktschen mehr runde Gesichter sieht. Die Rennthier-
tschuktschen haben durch ihren häufigen Verkehr mit den Russen auch
deren Kleidung angenommen. Die einzige Rahrungsguelle der ansaßi-
gen Tschuktschen oder Namollos ist das Meer das ihnen Speise und
Handelswaaren liefert. Im Sommer tobten sie Seehunde, deren
Fleisch ihre Hauptnahrung ist, sie trocknen es an der Sonne und be-
wahren es für den Winter auf. Mit dem Eise des Winters kommen
die Wallrosse in alle Buchten; die Tschuktschen jagen sie in Booten
und todten sie mit eisernen Lanzen. Ihr Fleisch essen sie, die Fette
aber bearbeiten sie für sich und zum Verkauf. Die Zahne bilden den
werthvollsten Theil ihres Handels. Die Noth macht, daß sie nicht
sehr in ihren Speisen wählen und alles essen, was ihnen unter die
Hände kommt. Ein vom Meere ausgeworfener Wallfisch ist ein kost-
barer Fund. Manchmal kochen sie das Fleisch, gewöhnlich aber braten
sie es nur am Feuer. Man kann sich keinen widerlichern Anblick
vorstellen, als wenn sie die Stücke faseriges, halb rohes, halb ver-
branntes Fleisch heißhungrig mit den Zahnen zerreißen, wovon die Blut-
spuren im Gesichte sichtbar bleiben. Das einzige zahme Thier bei den
Namollos ist der Hund, den sie im Sommer gebrauchen, um die
Boote längs des Ufers fortzuziehen, im Winter aber vor die Schlitten
spannen. Die Namollos sind ein gutmüthiges, sanftes, furchtsames
Volk, dabei fröhlich und sehr gewandt in verschiedenen Leibesübungen.
Die der Beringsstraße zunächst wohnenden ansaßigen Tschuktschen haben
fortwährenden Verkehr mit den Bewohnern Amerikas. Beide Theile
besuchen einander des Handels wegen. Mit den Russen haben die an-
saßigen Tschuktschen dieses Theiles der Meeresküste keinen fortdauern-
den Verkehr und empfangen die ihnezu nöthigen Waaren durch die
Rennthiertschuktschen, welche die Halste ihrer Zeit bei ihnen zubringen,
indem sie ihre Sumpf- und Moorgegenden (Tundras) mit Ende des
Winters verlassen und es so einrichten, daß sie mit dem letzten Schnee
am Meere anlangen. Ihre Heerden bringen sie in geringer Entfer-
nung von den Dörfern der Namollos unter und suchen dabei gute
Weideplätze aus, häufig von einem Orte zum andern ziehend. Hier
bleiben sie bis zum ersten Frost, d. h. bis zum September, und trei-
den während dieser Zeit mit den ansaßigen Tschuktschen Handel; sie
tauschen von ihnen Wallrosse, unverarbeitete Seehundsfelle, Wallfisch-
thran, Seehundsfett und Wallroßzahne, wogegen sie ihnen Rennthiere,
Rennthierfelle, eiserne Gerathe, kupferne und eiserne Kessel, und Tabak
geben. Auch besuchen die Rennthiertschuktschen, nachdem sie den ersten
15 *
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
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229
Russisches Reich.
eine solche Hitze in dem verschlossenen Gemache hervor, daß selbst bei
dem stärksten Froste, die Bewohner immer fast ganz nackt darin sitzen.
Ein Russischer Lieutenant, Namens Matjufchkin, der 1821 zu
Ostrownoje auf diesem Jahrmärkte war, macht von seinem Besuche,
wozu er von einer Familie der Tschuktschen eingeladen war, folgende
Beschreibung: „Ich ward von einem der reichsten und angesehensten
Stammaltesten, Namens Leutt zu einem kleinen Familienzirkel einge-
laden, und freute mich darauf, das Wesen dieser Tschuktschen so recht
genau kennen zu lernen. Kaum war ich kriechend in den oben be-
schriebenen Polog gelangt, so wäre ich gern gleich rückwärts wieder
hinaus gekrochen. Man denke sich die Atmosphäre, bestehend aus dem
dicken, stinkenden Dampfe einer großen Lampe voll faulen Wallsisch-
thrans und der Ausdünstungen von 6 bis 8 nackten Tschuktschen und
Tschuktschinnen. Ich glaubte ersticken zu müssen. Die Wirthin und
ihre ohngefahr 17jahrige Tochter empfingen mich in diesem einfachen
Haus-Kostüme, mit einem lauten Gelachter, wahrscheinlich über meine
Ungeschicklichkeit im Hereinkriechen und über die Todesangst auf mei-
nem Gesichte; sie hießen mir Platz nehmen und fuhren dann ganz
unbefangen fort sich einige Schnüre Glasperlen in die struppigen schwar-
zen Haare zu flechten, welches wohl mir zu Ehren geschah. Als sie
mit dieser Toilette fertig waren, stellte Madame Leutt einen hölzernen
Trog mit gekochtem Rennthierfleische vor mich hin, worüber sie, um
es angenehm und schmackhaft zu machen, eine tüchtige Porzion ranzi-
gen Thrans schüttete und mich freundlich einlud, ohne Umstande zu-
zulangen. Mich schauderte vor diesem Mahle, aber da war nun ein-
mal weiter nichts zu thun, ich mußte, um die Leute nicht aufzubrin-
gen, ein Paar Stückchen hinunter würgen, wahrend mein Wirth mit
unglaublichem Appetit, Fleisch und Brühe verschlang, und mir immer
dabei in gebrochenem Russisch das vorzügliche Talent seiner Gattin an-
pries, den Thran so gut zu sauren, daß er gerade diese angenehme
Bitterkeit erlange. Ich kürzte meinen Besuch so sehr ab als möglich,
und war froh als ich wieder etwas frische Luft athmen konnte; den
Geruch des Pologs aber behielt ich, trotz allem Lüften und Ausklo-
pfen, mehrere Tage in meinen Kleidern."
Dieses Ostrownoje liegt unter 68" der Breite, also in der arkti-
schen Zone, und oft stellt sich schon im September eine Kalte von 30
bis 33 Grad ein; in der ersten Halste des Iunius pflegen gewöhnlich
erst die Flüsse hier aufzugehen und zu Anfange des Septembers fahrt
man schon wieder mit beladenen Schlitten über das Eis. So wie
der Markt zu Ende ist, verlaßt jedermann diesen traurigen Ort, der
dann ganz leer steht, und höchstens, wenn er nicht wie gewöhnlich ganz
verschneit wird, dann und wann einem verirrten Pelzjager zu einem
Obdache gegen ein 'plötzlich eintretendes Schneegestöber und Sturm-
winde dient.
Im Sibirischen Gouvernement Irkutsk, südlich von der Gouver-
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
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Arabien.
335
Gebete eingewebt, welche man aber, da sie von derselben Farbe sind,
wie der Stoff selbst, nur mit großer Mühe lesen kann. Der Theil
des Kisua, welcher die Thüre bedeckt, ist reich mit Silber gestickt. Für
den Schwarzen Stein und einen andern an der südöstlichen Ecke sind
Öffnungen gelassen, so daß diese Steine bei dem Umgänge gehörig be-
rührt werden können. Das Kisua ist immer von derselben Form und
Weberei. Bei der Abnahme des alten Kisua geht es ziemlich unan-
ständig zu. Einheimische und Fremde, Alt und Jung drangen und
raufen sich, um einige Fetzen davon zu erhalteu. Die Pilger sam-
meln sogar den Staub, der unter der Bekleidung an den Mauern
liegt, und verkaufen ihn bei der Rückkehr als ein Heiligthum. Die
dunkle Farbe des Kisua giebt der Kaaba, die so frei in der Mitte des
ungeheuern Vierecks steht, beim ersten Anblick etwas sehr Eigenthüm-
liches und Imposantes. Da die Bekleidung nirgends dicht an den
Mauern anliegt, so wird sie durch das leiseste Lüftchen in wellenför-
mige Bewegung gefetzt. Die frommen Pilger halten dies für ein Zei-
chen von der Gegenwart der die Kaaba beschützenden 70,000 Engel,
deren Fittige, wie sie sagen, jene Bewegungen hervorbringen. Wenn
die Posaune des letzten Gerichts ertönt, werden sie die Kaaba in das
Paradies tragen.
Unter den übrigen kleinern Gebäuden, welche die Kaaba, inner-
halb des großen Vierecks umgeben, gedenken wir nur desjenigen, in
welchem sich der berühmte heilige Brunnen Zemzem befindet. Es ist
4eckig und hat an der Nordfeite eine Thüre, welche in ein schönes mit
Marmor von verschiedenen Farben verziertes Gemach führt. An das-
selbe stößt ein kleineres mit befönderm Eingang und einem Behälter
der stets voll Wasser ist. Die Pilger erhalten dieses Wasser zum Trin-
ken, indem sie ihre Hand mit einem Becher oder Schale durch ein of-
fenes eisernes Gitter in das Wasserbecken stecken, ohne in das Zim-
mer zu treten. Die Öffnung des Brunnen8 ist mit einer 5 F. hohen
und 10 F. im Durchmesser haltenden Mauer umgeben. Auf dieser
stehen die das Wasser mit ledernen Eimern herausfchöpfenden Leute.
Vom frühesten Morgen an, schon vor Tagesanbruch, bis gegen Mit-
ternacht ist dieses Brunnengebäude stets mit Menschen angefüllt.
Jedermann hat zwar die Erlaubniß, sich selbst Wasser heraufzuziehen,
aber gewöhnlich wird dieses Geschäft von eigens dazu angestellten Per-
sonen verrichtet. Die Türken betrachten es als ein Wunder, daß das
Wasser nie abnimmt, wie viel auch hieraus geschöpft werden möge.
Dies kommt daher, weil das Wasser auf dem Boden fließend ist und
folglich durch einen unterirdischen Bach herbeigeführt wird. Es fühlt
sich hart an und sieht zuweilen milchicht aus; aber der Geschmack ist
angenehm und nicht salzig, wie bei den andern Brunnen der Stadt.
Wenn es frisch heraufkommt, ist es etwas laulich und gleicht in dieser
Hinsicht vielem andern Quellwassec in Hedschahs. Dieser heilige Brun-
nen Zemzem versorgt die ganze Stadt mit Wasser, und es giebt kaum
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
316 A si en.
wächst. Die besten Sennesblätter erhält man über Alexandrien kn
Ägypten.
Berühmt sind die Arabischen Pferde, welche für die schön-
sten und edelsten der Erde gehalten werden. Sie haben einen zarten
Bau, sind aber an lange Ausdauer im Laufen gewöhnt, leicht, feurig
und von erstaunlicher Schnelligkeit. Sie haben einen schmalen Leib,
kleine Ohren, kurzen, dünn behaarten Schweif, sind sanft, gutartig
und gelehrig, und ein Araber schlagt sein Pferd nie, sondern leitet es
durch freundliche Worte. So wie das Füllen geboren ist, behandeln
die Araber es auf die sorgfältigste Weise, indem sie es waschen und
die zarten Glieder desselben ausstrecken, liebkosen es, als ob es ein
Kind wäre, und bewachen seine schwachen Schritte mit besonderer Auf-
merksamkeit. Sie binden die Ohren des Füllen über dem Kopfe mit
einem Faden zusammen, damit sie eine schöne Richtung annehmen.
Zu gleicher Zeit drücken sie den Schwanz nach aufwärts und suchen
durch andere Mittel zu bewirken, daß es denselben hoch trage. Dis
Füllen bleiben 30 Tage bei der Stute, und nach dieser Zeit werden
sie abgesetzt. Hundert Tage hindurch nach dem Absetzen dürfen die
Füllen nichts anders als Kameelsmilch bekommen; selbst nicht einmal
Wasser ist ihnen gestattet. Nach dieser Zeit bekommt das Füllen täg-
lich eine Portion Weizen mit Wasser verdünnt und Anfangs nur eins
Handvoll. Diese Quantität wird nach und nach vermehrt, aber die
Milch bleibt immer die Hauptnahrung des Füllens. Gegen das Ende
der 2ten 100 Tage darf das Füllen in der Nähe der Zelte auf die
Weide gehen und Wasser saufen. Sind diese zweiten 100 Tage ab-
gelaufen, so erhält das Füllen Gerste, und ist im Zelte seines Herrn
Überfluß an Kameelsmilch vorhanden, so bekommt es jeden Abend einen
Eimer voll dieser Milch nebst einer Portion Gerste. In der Arabischen
Landschaft Nedsched füttern die Araber ihre Pferde mit Datteln. Gerste
ist indessen durch alle Theile Arabiens das gewöhnliche Futter. Die
reichen Einwohner von Nedsched geben häufig ihren Pferden Fleisch,
sowohl roh, als gekocht, nebst allen Überbleibseln ihrer eignen Mahlzei-
ten. Die Araber lassen ihre Pferde das ganze Jahr über in der freien
Luft, und diese sind, gleich ihren Herren, an die Rauhigkeit aller Jah-
reszeiten gewöhnt und selten krank, obgleich sehr wenige Aufmerksam-
keit auf die Gesundheit derselben verwendet wird. Von der Zeit an,
wo ein Füllen zum erstenmal geritten wird, kommt der Sattel nur
selten von seinem Rücken. Alle Araber reiten ohne Zügel und lenken
das Pferd mit einer Halfter. Man darf sich hierüber nicht wundern,
weil das Arabische Pferd äußerst gutartig und frei von allen Fehlern,
dabei mehr der Freund als der Sklave seines Reiters ist. Die Farbe
des Arabischen Pferdes ist hellbraun, braunroth, weiß, ganz grau, apfel-
grau und blaugrau. Rappen und Füchse kennt man nicht. Diese
Pferde sind meistentheils klein, selten über 14 Hand hoch, aber wenige
von ihnen sind schlecht gebaut und fast alle besitzen gewisse charakteri-
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Borneo.
561
das Leben und Treiben jener rohen Dayaks des Innern zu untersuchen.
Auf 2 Booten verließ sie die den Niederländern gehörende Stadt
Pontianak und ruderte den gleichnamigen Fluß aufwärts. Durch un-
durchdringliche Waldungen wand sich der Fluß. Am zweiten Tage der
Fahrt wurde ein junger Franzofe, der als Naturforscher diese Expedition
begleitete und sich im Flusse badete, kaum 20 Schritte von den Boo-
ten entfernt, von einem Krokodill in die Tiefe hinabgezogen. Nach
Verlauf einiger Augenblicke sah man ihn, in bedeutender Entfernung
aus dem Wasser emporgeworsen und von einem bis zur Halste des
Körpers sichtbaren Krokodill aufgefangen, auf immer wieder verschwin-
den. Alle Bemühungen feiner Gefährten ihn zu retten, oder wenig-
stens einen Theil seines Körpers wieder zu erlangen, waren vergeblich;
nichts blieb den Reisenden übrig, als den Tod des jungen Mannes
von Herzen zu beklagen. Ausgedehnte Sandbanke machten die Fahrt
nicht nur mühevoll, sondern selbst gefährlich. Des Nachts wurden
die Reisenden von Schwärmen großer und kleiner Mosquitos furchtbar
gepeinigt. Die am Ufer des Stromes stehenden Baume waren mit
einer Unzahl grüner und schwarzer Assen bedeckt, welche die Reifenden
mit widerlichem Geschrei begrüßten, von Zweig zu Zweig, von Baum
zu Baum hüpfend, sie neckend verfolgten und mit wilden Früchten nach
ihnen warfen. Papageien wiegten sich unbesorgt auf den über den
Fluß hangenden Zweigen und nur wenn mit den Rudern nach ihnen
geschlagen wurde, verließen sie auf Augenblicke ihren lustigen Sitz. So
auf mannigfaltige Art unterhalten, erreichten die Reisenden nach 6tagi-
gem Rudern durch dichten Urwald die Gegend, in welcher der auszu-
suchende Völkerstamm lebte. Je naher sie ihrem Ziele kamen, je ge-
spannter waren sie alle. Lichter wurden die das Ufer umgebenden Wal-
dungen, nur hier und da ragten aus dem niedern Gesträuche hohe
Stamme empor, welche eine bald zu findende bewohnte Gegend zu
verkündigen schienen. Kleine schmale, kaum zu befahrende Kanäle führ-
ten bald rechts, bald links in die fern gelegenen Theile des Landes;
auch die Reisenden mußten einen dieser Kanäle verfolgen, um an den
Ort ihrer Bestimmung, welcher westwärts vom Flusse lag, zu gelangen.
Auf diesem Kanäle erblickten sie 2 Däyaks in einem kleinen Kahne,
welche sogleich mit einem furchtbar heulenden Geschrei eilends die Flucht
ergriffen. Nach einigen Stunden Rudern wurde die Gegend freier,
das Gebüsch verschwand und Zuckerrohr- und Reißfelder breiteten sich
zu beiden Seiten des Kanals aus. Schon tönten ihnen die dumpfen
Stimmen, das wilde Geschrei einiger 100 Dayaks entgegen und brach-
ten eben nicht den angenehmsten Eindruck in ihren Herzen hervor.
Schnell beschlossen sie, das eine ihrer Boote mit einer Gesandtschaft
und Geschenken zur Vertheilung unter die Häuptlinge der vielleicht
anzutreffenden verschiedenen Stämme abzuschicken, und in Kurzem hat-
ten sie die Freude, ihre Gesandtschaft von vielen mit Dayaks bemann-
ten Kanoes begleitet, zurückkehren zu sehen. Die Häuptlinge sandten
Cannabich's Hülfsbuch. Ii. Band. 36
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]
Sahara.
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Leben bis zur nächsten Wasserstelle zu fristen. Nicht selten verschmach-
tet eine Karawane in der Wüste und findet den schrecklichsten Tod,
der unvermeidlich ist, wenn zum Mangel des Wassers auch noch Sand-
stürme kommen, die oft eine Karawane vernichten. So erzählen die
Brittifchen streifenden Denham, Clapperton und Oudney, welche 1822
von Tripoli aus die Wüste durchreisten, daß sie auf dem Wege von
Sockna nach Murzuk ein Sandsturm in der Wüste überfiel, der ihnen
eine deutliche Idee von der furchtbaren Wirkung dieser Winde gab.
Er erhob den feinen Sand, der den Boden bedeckt, so daß die ganze
Atmosphäre damit erfüllt war und sie in dem großen unermeßlichen
Raume vor sich kaum einige Ellen übersehen konnten. „Die Sonne,
erzählt Denham, war ganz verfinstert und ein erstickendes, drückendes
Gefühl bemächtigte sich unser, so wie wir durch die Sandmassen durch-
schritten. Bisweilen verloren wir die Kameele ganz aus dem Gesicht,
obgleich sie nur wenige Fuß von uns waren. ^Oen Pferden hing die
Zunge aus dem Maule und sie wollten nicht gegen den fliegenden
Sand gehen. Ein brennender Durst quälte uns. Wir hatten bis 3
Uhr Nachmittags nur eine kurze Strecke zurückgelegt, da sprang der
Wind nach Osten um, und wir athmeten etwas auf; so zogen wir
weiter bis um 5 Uhr, dann rasteten wir, etwas geschützt durch 3 Rei-
hen unregelmäßiger Hügel, und wir hofften uns durch einen ruhigen
Schlaf von den Mühen des Tages zu erholen. Unsere Hoffnung
ward aber getauscht, der Wind warf unser Zelt um, und ehe es wie-
der aufgerichtet werden konnte, war unser Lager ganz mit Sand be-
deckt. Als ich am Morgen erwachte, lagen zwei Sandhügel an jeder
Seite meines Kopfs." Menschen- und Thierskelette geben, wie diesel-
den Reisenden erzählen, dem Wanderer fast stündlich Gelegenheit, an
den Tod zu denken. So sahen sie in der Nahe von Meschru, indem
sie bei einem Brunnen Halt machten, über 100 Menschenskelette, wo-
von einige noch die Haut hatten. Die Araber, welche die Reisenden
begleiteten, lachten laut über das Entsetzen der Britten bei diesem An-
blick, indem sie sprachen: „es waren nur Neger", und die Knochen
mit ihren Flintenkolben zerschlugen, wobei sie mit großer Gleichgültig-
keit sagten: „das war ein Weib, das war ein junger Mensch!" Nichts
erblickt das Auge, wenn es die weite Fläche überschaut, als höchstens
eine Kette schwarzer, öder Berge, welche die Wüste unterbricht; kein
kühlender Wind erfrischt die Luft; die Sonne geht glühend unter, der
Wind versengt, wenn er weht und führt Wellen von Sand mit, die
erstickend sind und ganze Karawanen zu vernichten drohen. Wenn
die Karawanen sich in Bewegung setzen, so bekümmern sie sich nicht
um die, welche sich verspäten oder zu schwach sind, ihnen zu folgen.
Man überlaßt die Kranken ihrem Schicksal und kehrt nicht zurück, um
einen verirrten Reisegefährten aufzusuchen. Man stelle sich das Schick-
sal eines solchen Unglücklichen vor, der vor Durst und Ermüdung lechzt,
dessen Glieder, wie in der Fieberhitze brennen, dem der Mund vertrock-
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A sien.
welche der Querdurchbruch des Bhagirathi Ganga sich westwärts und
südwestwärts herumwindet. Alle diese Berge stehen in glänzendem
Schnee und Eis prachtvoll da. Noch immer zeigte das Schneeseld,
welches den Strom verbirgt, eine große Ausdehnung; der morgende
dritte Tag, dachte Hodgson, werde es erst lehren, wo es ende und wo
der Strom beginne. Das Athmen war hier schon beschwerlich; man
mußte nach wenigen Schritten stets stille stehen, um frischen Athem zu
schöpfen. Dem schönsten Abend folgte die prachtvollste, hellste Stern-
nacht, von einem unbeschreiblichen Glanze in tiefblauen Himmelsräumen.
Die Durchsichtigkeit der Luft und das schnelle Verschwinden der Sterne
hinter den Gipfeln der Piks, nebst ihrem Hervortreten war außeror-
dentlich überraschend. Die erhabenen, klaren Piks, ganz in Schnee
und Eis gehüllt, glanzten im Mondlicht in feierlichster Einsamkeit und
Stille. Kein lebendes Wesen ließ sich hier sehen oder hören, kein Bar,
kein Adler, kein Moschusthier; nur hier und da flogen ein Paar kleine
einsame Vögelchen vorüber.
Am Morgen des dritten Tages ging der Weg zuerst hinab in
das Strombett, wohin man 864 Schritte hinabzusteigen hatte, zu einer
Szene voller Wunder. Der Ganges tritt unter einem sehr niedrigen
Bogen am Fuße eines großen Schneebettes in einer Höhe von 12,949
Par. Fuß über dem Meere hervor. Rechts und links ist ec von ho-
hen Felsen und hohem Schnee begranzt; aber in der Fronte, über der
Kluft seines Hervortrittes ist die Schneemasse ganz senkrecht; eine
Schneewand von sicher 300 F. dicken, über einander gelagerten, gefror-
nen Schneeschichten. So zeigt sich die Wand aus der der Strom
hervortritt. Unzählige, kolossale Eiszapfen hangen herab von dieser selt-
samen Art von Eis- oder Schneewall, der seit Jahrhunderten sich auf-
häufte, von täglichem Schnee stets neu überdeckt. Der Strom hat
hier am Austritte der Schneewand eine Breite von 27 F. und eine
Tiefe von 13 Zoll. So war also Hodgsons Ziel erreicht, die Wiege
des Ganges und seine geweihte Quelle war aufgefunden. Hodgson
versuchte, nachdem er diesen ersten Austritt des Ganges entdeckt hatte,
das Schneekette weiter aufwärts zu besteigen, das sich an 3 Stunden
weiter bis zum Fuße der vier Heiligen ausdehnte, aber auch gegen den
Moira Berg sich immer weiter ausbreitete, wo nur noch wenige Fels-
ebenen hervorragten. Hier also singen die Bergrücken selbst an sich
in jene unendliche Schneedecke einzukleiden. Nachdem man etwa \
Stunde weit vorgedrungen war, fand man, daß die Höhe dieses erreich-
ten Punktes 13,700 F. betrug, also fast der Höhe des Montblancs
gleich kam. Auf dieser ganzen Strecke blieb der Ganges verborgen,
aber sicher liegt derselbe hier schon viele hundert Fuß unter dem Niveau
des Schneebettes, und in der Tiefe muß eine Wafferfammlung der
von allen Piks herabrinnenden Schneeschmelzen seyn. Das Zusammen-
rinnen aller dieser Adern zur gemeinsamen Tiefe und das durchsickernde
Schmelzwasser der obern Schneedecke selbst erzeugt die junge Ganga,
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]